Enger zusammengerückt und Geld gespart: Das ist die Kurzbilanz der zehnjährigen Interkommunalen Zusammenarbeit Neu-Isenburgs und Dreieichs unter dem Dach des Dienstleistungsbetriebs (DLB).
Neu-Isenburg – Das hessische Innenministerium nannte die Gründung des Dienstleistungsbetriebs Dreieich und Neu-Isenburg im April 2014 ein Leuchtturmprojekt. Heute spricht Neu-Isenburgs Erster Stadtrat Stefan Schmitt, der auch Verwaltungsratsvorsitzender des DLB ist, von einem Erfolgsmodell. Dem stimmen auch Dreieichs Bürgermeister Martin Burlon und DLB-Geschäftsführerin Petra Klink zu.
DLB organisiert Müllentsorgung für über 84 000 Bürger
Beide Städte bündeln im DLB ihre Abfallwirtschaft für insgesamt mehr als 84 000 Bürger, aber auch die Straßenreinigung mit der Leerung von mehr als tausend Papierkörben, die Verkehrssicherung der insgesamt 14 000 Stadtbäume sowie den Fachbereich Grün, Spiel und Sport. Auch um die Spielplätze kümmert sich die Anstalt des öffentlichen Rechts. Das Land Hessen hat das Projekt mit 100 000 Euro Fördergeldern aus dem Topf des Kompetenzzentrums für Interkommunale Zusammenarbeit bezuschusst.
Heute sind sich alle einig, dass sich der Aufwand gelohnt hat. „Der Eigenbetrieb der Stadt Neu-Isenburg und der Kommunale Betrieb der Stadt Dreieich sind zusammengewachsen. Synergieeffekte werden genutzt und wir sind zuversichtlich, dass sich dies mit großem Erfolg fortsetzt“, sagt Schmitt. Er betont, dass es während all der Jahre immer im Fokus stand, die Vorteile der Zusammenarbeit zu nutzen und gleichzeitig die individuellen Bedürfnisse der Städte zu erfüllen. „Das ist uns gut gelungen“, bilanziert er.
Zusammenschluss „erhebliche Veränderung“
Martin Burlon, der den Start des DLB mit der Beauftragung einer externen Beratungsfirma im Jahr 2011 für eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung als Erster Stadtrat begleitete, erklärt im Rückblick: „Der erste richtig große Erfolg war, dass wir überhaupt gestartet sind. Es gab große Herausforderungen. Der Zusammenschluss bedeutete für beide Teams erhebliche Veränderungen.“
Petra Klink, sie war ab der ersten Stunde Chefin der Anstalt, stimmt ihm zu. „Wir mussten sehr sensibel mit den Mitarbeitern umgehen, haben immer betont, dass niemand seinen Arbeitsplatz verliert und haben die Personalverantwortlichen von Beginn an mit ins Boot geholt.“ Die Mitarbeiter seien aus Dreieich nach Neu-Isenburg gezogen. „Wir haben hier angebaut“, berichtet sie. Wichtig seien die politischen Voraussetzungen gewesen. „In beiden Städten wurde die Entscheidung zur Interkommunalen Zusammenarbeit einstimmig in den Parlamenten getroffen. Es war ein gemeinsamer Wunsch von allen, diesen Weg zu gehen.“ Dreieich und Neu-Isenburg seien immer noch ein Leuchtturmprojekt für das Land.
Einsparung zwei Millionen Euro
Hat das gemeinsame Abenteuer der beiden Städte jetzt auch wirtschaftlich zum gewünschten Erfolg geführt? Die Einsparungen wurden 2014 auf 1,1 Millionen Euro prognostiziert. 621 000 Euro für die Stadt Dreieich und 492 000 Euro für die Stadt Neu-Isenburg. Die Einsparpotenziale bei einem Gesamtumsatz von 27 Millionen Euro pro Jahr ergeben sich aus einer verbesserten Auslastung von Betriebsmitteln, der optimierten Logistik und dem spezialisierten Einsatz der insgesamt 230 Mitarbeiter. „Wir haben die Prognosen deutlich übertroffen, die tatsächlichen Einsparungen belaufen sich auf rund zwei Millionen Euro“, ist Petra Klink mehr als zufrieden. „Natürlich sind die Kosten für beide Städte in den vergangenen zehn Jahren gestiegen, nicht zuletzt wegen des steigenden Personalaufwands. Aber auch weil beide Städte gewachsen sind“, merkt Schmitt an.
Nicht alles läuft identisch in Neu-Isenburg und Dreieich. So betreibt der Dienstleistungsbetrieb für Neu-Isenburg die Stadtentwässerung, die in Dreieich hingegen in städtischen Händen liegt. Bei der Unterhaltung der Sportplätze hat Dreieich die Aufgabe erst 2020 an den DLB abgegeben.
Herausforderung Klimaschutz
Zwei konkrete Beispiele: Die 2015 eingeführte Bio-Tonne wird in Neu-Isenburg im Sommer wöchentlich geleert anstatt im Zwei-Wochen-Rhythmus wie in Dreieich. Bei den Sportplätzen finanziert die Hugenottenstadt ein Rund-um-sorglos-Paket für die Vereine. Petra Klink sieht den DLB zukunftssicher aufgestellt, lobt das tolle Team, die guten und engagierten Mitarbeiter. „Aber wir haben Herausforderungen zu meistern. Der Klimaschutz ist inhaltlich und finanziell eine Aufgabe“, sagt Klink und hat dabei die Stadtbepflanzung beider Städte im Blick.
Das Thema Elektromobilität für den Fuhrpark steht ebenfalls oben auf der Agenda. Eine neues Fahrzeug ist in der vergangenen Woche angeschafft worden: der erste Wasserstoff angetriebene Müllwagen im Kreis Offenbach. Gut eine Million Euro hat der DLB investiert – das war nur mit Fördergeld des Bundes möglich.
Artikel: Dienstleistungsbetrieb Dreieich und Neu-Isenburg – Erfolgsmodell (op-online.de)
Über GE/CON
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