Unter der Zukunftswerkstatt versteht man allgemein eine Methode, die es ermöglichen soll, eine Vision der Zukunft einer Stadt zu entwickeln und einen Handlungsauftrag zur Realisierung der gemeinsam entwickelten Ideen für die kommunalpolitisch Verantwortlichen zu kreieren. Hierbei sind unter Einbindung eines Moderators, Bürgerinnen und Bürger einer Kommune einzubeziehen.
Doch die meisten Zukunftswerkstätten tragen bereits von Beginn an einen Malus mit sich herum, der auch im Laufe solcher Projekte nicht „repariert“ werden kann. Häufig haben die Entscheider, also Bürgermeister, Dezernenten und Ratsmitglieder einer Kommune, „ein Gefühl“ für eine Richtung oder ein gewünschtes Ergebnis, welches im Rahmen eines solchen Prozesses erzielt werden soll. Per se ist das noch nicht schlecht. Herausfordernd wird es, wenn die Anzahl der erreichbaren Ergebnisse und Wunschziele mit der Anzahl der Entscheider korrelieren und die Ideen zum Ergebnis, zur Umsetzung und zum Ablauf, deutlich variieren.
Mehrheitlich beschließen daher die Entscheider Konflikte über Ziele, Details und Ergebnisse in des „Bürgers Hand“ zu geben und durch eine höhere Beteiligung aus der Bürgerschaft eine höhere Akzeptanz für die erhofften Ergebnisse zu erhalten. Herausfordernd kommt hier hinzu, dass im Rahmen der Klärung einer voraussichtlich komplizierten Fragestellung, oft ohne ausreichende Kenntnis der Rahmenbedingungen, in einem nicht eingeübten Modus der Zusammenarbeit Lösungen entwickelt werden müssen und diese nach Möglichkeit ergebnisoffen sein sollten.
Subsummiert könnte man, wenn man will, von einem unkontrollierbaren Experiment reden.
Doch erscheint ein solches Vorgehen richtig? Trägt die Unabgestimmtheit der Entscheiderebene nicht maßgeblich dazu bei, dass Fragestellungen zu offen diskutiert werden? Handlungsmöglichkeiten zu unklar umrissen sind und die allgemeinen Rahmenbedingungen, in denen sich die Kommune befindet, nicht jedem Teilnehmer einer Zukunftswerkstatt in ausreichender Qualität und Quantität bewusst sind, oder nahegebracht werden können?
Die Antwort auf die zentrale Frage ist somit recht plausibel: Sie lautet Nein
Zukunftswerkstätten verkommen ohne eine vorherige „interne“ Abstimmung zwischen Verwaltung, Ratsmitgliedern und einem externen Begleiter, potenziell zu einer „Wünsch-Dir-Was-Veranstaltung“. So besteht schlicht die Gefahr, dass sie im schlechtesten Fall, ohne klaren internen Fahrplan, für Politik im Ort benutzt werden. Umgekehrt wird häufig jedoch der Vorwurf erhoben, dass Zukunftswerkstätten nur dann gelingen, wenn diese ohne große vorherige „Beeinflussung“, quasi aus der Mitte der Bevölkerung heraus, ergebnisoffen diskutiert werden und das ohne Beschränkungen verschränkender Rahmenbedingungen. Es stellt sich daher die Frage, wie geht die Entscheiderebene mit einem Ergebnis um, welches zur Beantwortung auf die drängendsten Fragen keine ausreichende Ergebnisgrundlage liefert?
Was meinen wir konkret? Viele Kommunen sahen sich bereits vor der Corona-Pandemie vor einem enormen Berg an Aufgaben. Dabei geht es nicht nur um die Frage, ob der nächste Haushalt genehmigungsfähig wird, sondern vor allem darum, wie es der Kommune gelingt die Handlungs- und Gestaltungsfähigkeit zukünftig zu erhalten. Die Antworten auf diese Fragen könne ohne vorherige interne Richtungsbestimmung auf Entscheiderebene fast gar nicht im Rahmen einer „abstrakten“ Arbeit in einer Zukunftswerkstatt beantwortet werden.
Der Trend den Bürger zu Fragen ist gut und richtig. Wie ist es aber möglich den Spagat zu schaffen zwischen dem Wunsch der Bürger beteiligt zu werden, die Zukunftswerkstatt ergebnisoffen, aber zielgerichtet zu entwickeln und dies in einen Rahmen zu packen der Handlungsfähigkeit und Gestaltungsmöglichkeit der Kommune gewährleistet? Eine Herkulesaufgabe für die Bürger und Moderatoren, wenn nicht bereits durch die kommunalen Entscheider in Grundzügen vorgedacht wurde. Gelingt dieser Spagat nicht, war der gutgemeinte Ansatz teuer, die Ergebnisse mau, die Enttäuschung der engagierten Bürger an der gutgemeinten Bürgerbeteiligung vorprogrammiert und das eingesetzte Geld verloren.
Zukunft bedeutet Vision. Vision bedeutet Begeisterung und Tragfähigkeit. Begeisterung verstetigt Richtung und Erfolg.
Unser Gedankenansatz: Aus Sicht der GE/CON ist es daher zielführend Bürgerbeteiligung im Rahmen von Zukunftswerkstätten von innen nach außen zu entwickeln und dies vom Allgemeinen ins Spezielle. Soll heißen, dass es ohne zielgerichteten, initialen Impuls von der Verwaltungsspitze und den Spitzen der politischen Entscheider nicht geht.
Wie Sie mit Ihrer Kommune in eine erfolgreiche Zukunftswerkstatt einsteigen können, um sich den abzeichnenden Entwicklungen der kommunalen Landschaft entgegenzustellen, zeigen wir Ihnen gerne und stehen Ihnen bei der Entwicklung Ihrer Strategie als kompetenter Projektbegleiter gerne verlässlich zur Seite.
Die GE/CON GmbH ist ein Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen. Als Strategie- und Managementberater für Public Management blicken wir mittlerweile auf mehr als 20 erfolgreiche Jahre voller Herausforderungen und Erfahrungen zurück. Aus dem Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar heraus, setzt sich die GE/CON Kommunalberatung für die Entwicklung von Zukunftsmodellen kommunaler Betriebe und Verwaltungen in ganz Deutschland ein.
Im Mittelpunkt der Tätigkeit stehen grundsätzlich die Erhaltung der Handlungsfähigkeit kommunaler Organisationen. Der Beratungsansatz fokussiert sich daher auf die Modernisierung von Prozess- und Organisationslandschaften kommunaler Leistungen, der Konzeption und Realisierung von interkommunaler Zusammenarbeit in kommunalen Betrieben und Kernverwaltungen, sowie dem Aufbau neuer Organisationseinheiten nach Re-Kommunalisierung, PPP, interkommunale Zusammenarbeit und deren kaufmännische Begleitung.
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